Wie wirken sich Frauen in Führungspositionen auf die Nachhaltigkeit in Unternehmen aus?

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Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert. Das Statistische Bundesamt gibt an, dass 2021 nur rund 29 % Prozent der Führungskräfte weiblich waren. Im Hinblick auf ihren möglichen Einfluss auf nachhaltigere Unternehmensstrukturen könnte mehr Parität der Wirtschaft und der Umwelt jedoch durchaus guttun.

Frauen und Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit und Geschlechterdiversität spielen im aktuellen Diskurs eine wichtige Rolle. Auch Unternehmen müssen sich mit der Frage beschäftigen, wie sie beiden Themen gerecht werden können. Unter Umständen besteht sogar ein Zusammenhang, der für den Unternehmenserfolg nicht unbedeutend wäre. Denn es lässt sich vermuten, dass gerade Frauen in Führungspositionen einen positiven Effekt auf die Nachhaltigkeit eines Unternehmens haben. Zumindest sind laut dem Boston Gender Diversity Index 2021 ein hoher Frauenanteil an der Firmenspitze und umweltfreundliches Agieren eng miteinander verknüpft.

Was macht ein nachhaltiges Unternehmen aus?

Nachhaltigkeit wird im Unternehmenskontext in verschiedene Säulen unterteilt. Alle drei sind wichtig, wenn wir über den Einfluss von Frauen auf die Nachhaltigkeit in Firmen sprechen wollen.

Die ökologische Nachhaltigkeit zielt auf einen ressourcenschonenden und umweltfreundlichen Betrieb ab. Dabei stehen Firmen verschiedenen Stellschrauben zur Verfügung. Oft sind es schon die kleinen Dinge, die in der großen Masse zu einer Reduzierung der CO₂-Emissionen führen. Zum Beispiel können Unternehmen beim Druck von Marketingprodukten sparen und das gewünschte Werbematerial klimaneutral herstellen lassen. Doch auch durch die Umstellung auf Öko-Strom lässt sich einiges bewegen. Ideal ist ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren, die gemeinsam für eine bessere Ökobilanz sorgen.

Bei der sozialen Nachhaltigkeit geht es darum, das gesellschaftliche System zu unterstützen, Arbeitsplätze bereitzustellen und zugleich ein sozial verträgliches Arbeitsumfeld zu schaffen. Das kann zum Beispiel mithilfe von Betriebskindergärten, dem Angebot für flexible Arbeitszeiten oder der Chancengleichheit von männlichen und weiblichen Mitarbeitern realisiert werden.

Mit der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit schließt sich der Kreis wieder. Denn hier lautet die Zielsetzung, ein Unternehmen zu schaffen, das lange bestehen wird. Um das zu erreichen, wird unter anderem auf einen ressourcenschonenden Umgang geachtet, damit zum Beispiel Produkte auch in vielen Jahren noch hergestellt werden können und die Rohstoffe nicht irgendwann erschöpft sind.

Gründerinnen setzen häufiger auf nachhaltige Unternehmenskonzepte

Frauen gelangen auf verschiedene Weisen in Führungspositionen. Sie werden entweder von einem bereits bestehenden Unternehmen eingestellt oder gründen ihr eigenes und werden so automatisch zur Chefin. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gründen Frauen eher Unternehmen mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit als Männer. Dabei betrachten sie nicht allein die ökologische, sondern auch die soziale und die wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Gründerinnen ist es also oft wichtig, ein langfristig funktionierendes Unternehmen aufzubauen, das zugleich der Gesellschaft zugutekommt. Die Ursachen dafür sind mannigfaltig, haben aber vermutlich damit zu tun, dass Frauen aufgrund von ihrem Verantwortungsgefühl für Familie und Kinder auf mehr Stabilität achten. Auch anerzogene Rollenbilder können ein Grund sein. Denn Risikobereitschaft und Abenteuerlust sind Eigenschaften, die eher Männern zugeschrieben werden.

Nur rund 20 Prozent aller Gründerinnen und Gründer sind Frauen

Leider gründen bis heute noch deutlich weniger Frauen als Männer. 2022 lag der Anteil der weiblichen Gründerinnen zum Beispiel nur bei 20 Prozent. Allerdings ist er seit 2020 damit um rund vier Prozent gestiegen. Wie sich diese positive Tendenz weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten und hängt maßgeblich davon ab, ob für Frauen attraktivere Voraussetzungen für die Gründung geschaffen werden können. Zum Beispiel müsste die Care-Arbeit besser auf beide Geschlechter verteilt werden. Hinzu kommen Probleme bei der Finanzierung. Denn weibliche Gründerinnen haben es oft schwerer, Investoren zu finden. Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen erkennt aber auch die Einstellung vieler Frauen selbst als Hindernis. Sie sind tendenziell risikoscheuer als männliche Gründer oder trauen sich schlicht nicht genug zu.

Der Einfluss von Frauen in Führungspositionen auf die soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit

Wie bereits erwähnt, legen weibliche Gründerinnen öfter Wert auf wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Sie schaffen gezielt Unternehmensstrukturen, die auf Stabilität ausgelegt sind. Damit kreieren sie im besten Fall sichere Arbeitsplätze für Männer und Frauen. Je mehr Frauen den Schritt wagen und zur Unternehmerin und somit auch zur Führungskraft werden, desto mehr sichere und langlebige Unternehmen kann es theoretisch geben. Hinzu kommt, dass Frauen eher dazu neigen, andere Frauen einzustellen und so zu einer besseren Geschlechterdiversität und infolgedessen auch zu einer besseren sozialen Nachhaltigkeit beitragen.

Frauen in Führungspositionen und ein hoher ESG-Score gehen oft einher

Inwiefern Frauen Einfluss auf die Nachhaltigkeit in bereits bestehenden Unternehmen haben, lässt sich nicht so leicht festmachen. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sich Frauen in hohen Positionen positiv auf die Klimabilanz eines Unternehmens auswirken können. Der Boston Gender Diversity Index 2021 zeigt auf, dass Unternehmen mit einer hohen Gender-Diversität im Vorstand üblicherweise auch einen höheren ESG-Score aufweisen. ESG steht für „Environment, Social, Governence“ (Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Hier lässt sich zumindest vermuten, dass eine Korrelation zwischen einem hohen Frauenanteil und einer besseren Umweltbilanz sowie einer hohen sozialen Nachhaltigkeit existiert. Ob die Frauen Ursache für die bessere Klimabilanz sind oder ob Unternehmen mit einem hohen ESG-Score eher auf Geschlechtervielfalt setzen, lässt sich nicht abschließend klären.

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